Am 11. Januar 1955 ereignete sich eines der bislang schwersten Zugunglücke in der Region Verden: Auf der knapp 100 Meter langen Wäternbrücke kollidierten ein Personenzug und ein entgleister Güterzug. Die Folgen waren verheerend.
Die Chronik der Ortsfeuerwehr Verden berichtet dazu folgendes:
Am Dienstag, dem 11 Januar 1955, um 05:30 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Verden zu einem Zugunglück in Wahnebergen gerufen. Etwa 1300 Meter vom Bahnübergang entfernt in Richtung Verden waren auf der fast 100 Meter langen Wäternbrücke, einem Nebenfluss der Aller, ein Personenzug mit einem aus Bremen kommenden entgleisten Güterzug, der zum größten Teil Kesselwagen mit sich führte, zusammengestoßen.
Die Puffer der Lokomotive des Personenzuges hatten sich in einen Kesselwagen gebohrt, der sich auf der Fahrbahn quergestellt hatte. Dadurch kippten die Lokomotive, der Tender und der Kesselwagen rechts von der Brücke in die Tiefe. Der Tender hatte sich vom Zug losgerissen, das Rohöl ergoss sich auf die mit Kohle beheizte Lokomotive und in wenigen Sekunden war die Brücke rechts und links in ein riesiges Flammenmeer gehüllt. Auch die auf den Gleisen ineinandergeschobenen Wagen standen in Flammen. Lokführer und Heizer stürzten mit der Lok ab und kamen in den Flammen um.
Die Löscharbeiten gestalteten sich besonders schwierig, da die Löschfahrzeuge durch die vereiste Wasserfläche nicht an die Brandstelle konnten. So mussten sämtliches Löschgerät und Schlauchmaterial auf dem Bahndamm etwa 850 Meter herangetragen werden. Eine tragkraftspritze wurde in der Nähe der Unfallstelle vom Bahndamm auf das Eis gestellt, so dass eine Wasserentnahmestelle nur unter großen Schwierigkeiten hergerichtet werden konnte.
Der aus den Gleisen gesprungene brennende Reisewagen des Personenzuges wurde sofort abgelöscht, so dass die Bundesbahn in der Lage war, die restlichen noch in Gefahr befindlichen Wagen mit einer Hilfslok von der Unfallstelle wegzuziehen.
Wegen der Explosionsgefahr waren weitere Brandbekämpfungsmaßnahmen nicht möglich. So beschränkte man sich darauf, das Rohöl mit Wasser zu verteilen, um dadurch eine schnellere Verbrennung zu gewährleisten.
Durch die ungeheure Hitzeentwicklung und das einsetzende Tauwetter wurde das Eis so brüchig, dass eine tragkraftspritze mit zwei Einsatzkräften einbrach und nicht mehr eingesetzt werden konnte. Glücklicherweise kam kein Feuerwehrmann zu Schaden.
Nach 14 Stunden war der Einsatz für die Feuerwehr Verden beendet. Die Bilanz dieses schweren Zugunglückes: zwei Tote, 35 Verletzte, 18 beschädigte Eisenbahnwagons und rund 400.000 DM Schaden.
Die Bahnstrecke musste zwei Tage lang gesperrt werden, da sämtliche Schienen durch die Hitze verbogen waren und neu verlegt werden mussten.