Am Montag den 13. November 1972 traf das Sturmtief Quimburga auf Norddeutschland und richtete zum Teil verheerende Schäden an. Mindestens 73 Menschen kamen in Europa bei diesem als „Jahrhundertsturm“ in Geschichte eingehenden Orkan ums Leben. Es sollte Wochen und Monate dauern, bis auch nur annähernd alle Schäden beseitigt waren. Auch über Stadt und Landkreis Verden fegte der Sturm mit voller Wucht hinweg. Ein Blick in die Chronik der Ortsfeuerwehr Verden gibt einen kleinen Einblick in die damaligen Ereignisse:
Orkan führte zur Umweltkatastrophe
Es war Montag, der 13. November 1972, als ein Orkan mit Windstärke zwölf und mehr über die Bundesrepublik Deutschland hinwegrast und auch im Kreis und in der Stadt Verden erhebliche Verwüstungen und Schäden anrichtete. Für die Verdener Ortsfeuerwehren begann um 10:00 Uhr die Einsatztätigkeit, die sich mit Unterbrechungen über mehrere Tage hinziehen sollte.
Schon gegen 09:00 Uhr trat für die Stadt Verden ein Krisenstab, bestehend aus Vertretern der Stadt und der Feuerwehr, im Verdener Feuerwehrhaus zusammen., nachdem sich bereits abzeichnete, dass der Orkan ungeheure Schäden anrichten würde. Bereits eine Stunde später gab der Krisenstab Großalarm für das Stadtgebiet Verden und bat gleichzeitig die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk sowie das britische Militär um Unterstützung. In den Park und Waldanlagen der Stadt bot sich ein Bild der Verwüstung. Bäume waren umgeknickt und ganze Waldflächen förmlich abgeholzt worden. Auch viele innerstädtische Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert und mussten geräumt werden.
Schwere Schäden wurden auch an den Gebäuden verzeichnet. So stürzte das Flachdach einer Produktionshalle der VEMAG teilweise ein und verletzte mehrere Mitarbeiter. Bei der Firma EFFM wurde ein Mitarbeiter durch eine großflächige Pappe zu Boden geschleudert und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Gegen einen Schulbus, der gerade die Bremer Straße befuhr, wurde ein Bauzaun geschleudert, wodurch der Busfahrer Verletzungen erlitt.
Auch das Wahrzeichen der Stadt Verden, der Dom, wies schwere Schäden auf. Der Sturm hatte große Löcher in das Dach gerissen und einen Teil der Kirchenfenster war zu Bruch gegangen. Daneben gab es wohl kein Haus in Verden, was von dem Sturm verschont geblieben war.
Trotz der großen, teilweise verheerenden Schäden brauchte im Kreisgebiet der Katastrophenalarm nicht ausgelöst werden.
Dank und Anerkennung wurde neben den Hilfsorganisationen auch der britischen Armee zuteil, ohne deren umfassende Hilfe eine Bewältigung der Schäden in Verden nicht so schnell möglich gewesen wäre.
(Auszug aus dem Buch „150 Jahre Ortsfeuerwehr Verden – Chronik einer Ortsfeuerwehr im Wandel der Zeit“, 2019)
Auch Jahre später waren die Folgen des Sturmtiefs Quimburga indirekt nochmals an einer Naturkatastrophe beteiligt. In dem extrem trockenen und heißen Sommer 1975 befanden sich noch große Mengen an Totholz in den Wäldern Niedersachsens. Diese waren bei der Räumung der Flächen zu großen Wällen zusammengeschoben worden. Die kilometerlangen Totholzwällle gerieten damals in Brand wirkten wie Zündschnüre. Dies begünstigte die Entwicklung der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide.