Humanitäre Hilfe im Ahrtal

Datum: 12. August 2021 um 3:45 Uhr
Dauer: 215 Stunden 15 Minuten
Einsatzart: Hilfeleistung
Einsatzort: Kelberg, Rheinland-Pfalz
Einheiten und Fahrzeuge:

  • Ortsfeuerwehr Hönisch-Hutbergen
  • Ortsfeuerwehr Scharnhorst: 18-17-6 (MTW) 
  • Ortsfeuerwehr Verden: 18-68-7 (GW-L2) 
  • Ortsfeuerwehr Walle: 18-17-8 (MTW) 

Einsatzbericht:

Vor über einen Monat suchte eine Flutkatastrophe das Ahrtal heim. Über 140 Menschen wurden bei dem Unglück in Rheinland-Pfalz getötet, mehrere gelten auch heute noch als vermisst. Ganze Ortschaften wurden durch die Flutwelle buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht, es entstanden Sachschäden in Milliardenhöhe. Mehrere Gebiete sind noch immer ohne Strom, Wasser und eine vernünftige Straßenanbindung.

13 Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehren Armsen, Hönisch-Hutbergen, Scharnhorst und Verden verbrachten nun neun Tage vor Ort, um bei der Bewältigung der Katastrophe zu helfen.

Angefordert wurden die Verdener Einsatzkräfte durch die Verbandsgemeinde Kelberg (Landkreis Vulkaneifel). Die dortigen Feuerwehrfrauen und -männer sind bereits seit dem Flutereignis Mitte Juli fast rund um die Uhr im Einsatz. Erst waren die Kräfte direkt in das Rettungsgeschehen im Ahrtal eingebunden, später organisierten sie Transporte mit Hilfsgütern von Kelberg in das Krisengebiet und richteten ein eigenes Logistiklager für diese Zwecke her. Um den ehrenamtlich Helfen eine Verschnaufpause zu gönnen, sprangen die Verdener Einsatzkräfte unterstützend ein. Während die Stadt Verden sowie die Verbandsgemeinde Kelberg sich darum kümmerten den länderübergreifenden Einsatz rechtlich zu organisieren, planten Kelbergs Wehrleiter Arno Radermacher sowie Verdens stellvertretender Ortsbrandmeister Torben Voigt das Vorhaben auf feuerwehrtechnischer Ebene.

Eingeteilt in drei Gruppen waren jeweils fünf Einsatzkräfte aus Verden in Rheinland-Pfalz vor Ort. Die Aufgabe der Brandschützer bestand darin, Hilfsgüter wie beispielsweis Getränke, Snacks aber auch Werkzeuge, Bautrockner oder Gegenstände des täglichen Bedarfs von Kelberg in das Ahrtal zu transportieren. Bestimmt waren die Hilfsgüter für die Bewohner sowie für die vielen Helfer vor Ort. Das Haupteinsatzgebiet lag in der Gemeinde Altenahr sowie im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Da durch die Hochwasserschäden etliche Straßen sowie die meisten Brücken über die Ahr zerstört worden besetzten die Verdener Kräfte ein geländegängiges Fahrzeug der Feuerwehr Kelberg. Mitunter musste auch schonmal der Weg direkt durch die Ahr gewählt werden, um ans Ziel zu gelangen. Unterstützt wurden die Verdener hierbei übrigens von einer ortskundigen Einsatzkraft.

Der Einsatz im Ahrtal hat auch für die Verdener Einsatzkräfte bleibende Eindrücke hinterlassen. Ganze Ortsteile wurden durch das Hochwasser komplett zerstört, so dass ein Leben dort über Monate oder gar Jahre nicht mehr möglich sein wird. Anwohner und örtliche Einsatzkräfte berichteten zudem von ihren Erlebnissen in der Flutnacht, wie sie gerettet wurden, wie schnell und mit welcher Wucht die Flut kam aber auch wie Menschen in den Fluten umkamen. Positive Eindrücke lieferten die vielen freiwilligen Helfer. Sie kommen noch immer aus ganz Deutschland ins Ahrtal um den Menschen vor Ort zur Seite zu stehen.

Ebenfalls positiv war das Zusammenspiel mit den Feuerwehrleuten und anderen freiwilligen Helfen aus Kelberg. Die Zusammenarbeit hat hervorragend geklappt. Auch hatte man sich sehr viel Mühe mit der Unterbringung der Verdener Feuerwehrkräfte in Privatunterkünften gemacht. Quasi ein Einsatz mit Familienanbindung.

Auch wenn die Verdener Einsatzkräfte am vergangenen Freitagabend ihren Einsatz beendeten wird die Kelberger Feuerwehr weiter gefordert sein. Bereits am nächsten Tag musste sie wieder los ins Ahrtal. Wie lange der Einsatz noch gehen wird weiß Wehrleiter Arno Radermacher nicht. Mindestens noch 14 Tage schätzt er, vielleicht auch länger. Für die eingesetzten Verdener Feuerwehrleute steht nach neu Einsatztagen aber eins definitiv fest: „Wenn die Kelberger Kameraden noch einmal Hilfe benötigen können sie auf uns zählen!“