Vor 40 Jahren am frühen Morgen des 08. Juli 1984 vernichtet ein Großfeuer die Hönischer Mühle. Über 100 Feuerwehrleute können nicht verhindern, dass von dem Baudenkmal nur noch ein verkohltes Gerippe übrig bleibt. Der Schaden wird durch die Medien damals mit rund 300.000 DM beziffert. Entstanden ist das Feuer durch Brandstiftung. Besonders tragisch: Das Feuer ereignete sich nur wenige Tage vor Abschluss eines Vertrages, mit dem die Stadt Verden das Objekt übernehmen wollte. Der Plan die Mühle zur 1000-Jahr-Feier der Stadt in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, ging buchstäblich in Flammen auf.
Wolfgang Schmidt, Ehrenstadtbrandmeister und langjähriges Mitglied der Ortsfeuerwehr Hönisch-Hutbergen dokumentierte den Einsatz damals für sein Archiv. Da der hier abgedruckte Originaltext aufgrund der Abkürzungen eventuell nicht für jeden sofort verständlich ist, erfolgt nach dem Bericht eine kurze Erklärung einiger Abkürzungen:
„Am 08.07.1984 um 01:03 Uhr geht bei der Leitstelle ein Anruf eines Anwohners aus der Fischerstraße in Verden ein, dass die Hönischer Mühle brennt. Der Feuerschein der bereits nach kurzer Zeit in in Vollbrand stehenden Mühle ist weithin sichtbar. Es wird Sirenenalarm für die Wehren Hönisch-Hutbergen und Verden ausgelöst.
Unsere Wehr rückt um 01:09 Uhr mit dem LF 8 aus und trifft gemeinsam mit den TLF 8 der Verdener Kameraden am Brandort ein. Das TLF 8 wird mit der Schnellangriffseinrichtung sofort zum Schutze des Wohnhauses neben der Mühle eingesetzt. Unsere Gruppe benutzt als Wasserentnahmestelle einen Unterflurhydranten an der B215 (Tankstelle). Der Verteiler wird in den Mühlenweg neben die alte Werkstatthalle gelegt. Es werden zwei C-Rohre und ein B-Rohr zur Brandbekämpfung an der Nordseite der Mühle vorgenommen. Eines der C-Rohre wird kurze Zeit später durch die alte Werkstatthalle zum Innenangriff in den Zwischebau zwischen Mühle und Werkstatt vorgenommen, um hier die drohende Brandausbreitung zu verhindern.
Beim Einsturz des Mühlenkopfes mit dem Flügelkreuz kommt es zu einem starken Funkenflug, der von dem herrschenden leichten Ostwind in Richtung Hönisch getrieben wird und dessen Spuren im Dorf liegenbleiben. Nach Einfügen eines Verteilers in unsere Wasserversorgungsleitung wird ein weiteres C-Rohr zum Schutz des Wohnhauses an der B215 / Ecke Mühlenweg vorgenommen, auf das ein starker Funkenflug niedergeht und dessen Bewohner auch ihren Flüssiggastank gefährdet sehen.
Auf dem Deich an der Ostseite der Mühle sind die Verdener Kameraden mit folgenden Fahrzeugen im Einsatz: TLF 8, LF 16, LF 8 S, LF 8. Es werden zwei TS 8/8 zur Wasserentnaahme an die Alte Aller gebracht und dann mehrere C- und B-Rohre an der Ost- und Südseite der Mühle vorgenommen. Das TLF 16 wurde im Mühlenweg in unsere Versorgungsleitung eingebaut und speiste nun im Tankbetrieb unsere Rohre und zwei C- und ein B-Rohr, die von der Besatzung des TLF 16 an der Nordseite der Mühle eingesetzt wurden.
Der RW2 des Landkreises wird zur Ausleuchtung der Einsatzstelle an der Ostseite eingesetzt. Nachdem das Feuer unter Kontrolle gebracht wurde und größtenteils abgelöscht ist, wird die DLK 23-12 aus Verden angefordert, um damit den oberen Kranz der Mühle zum kontrollierten Einsturz zu bringen.
Um ca. 3 Uhr rücken die Verdener Kameraden und der RW 2 ab. Zur Ausleuchtung wird ein Stromerzeuger und ein Stativ vom RW 2 zurückgelassen. Gegen 06:15 Uhr beenden wir unsere Lösch- und Aufräumarbeiten und lassen nur noch eine Brandwache von fünf Mann zurück. Die Brandwache wird um 10:00 Uhr aufgehoben. Es kehren ausgeruhte Kameraden zurück und bauen die Schlauchleitungen ab. Das Fahrzeug war schon um 05:30 Uhr mit neuen Schläuchen bestückt worden. Alle benutzten Schläuche wurden zur FTZ gebracht.
Um 17:45 wird nochmal das TLF 8 aus Verden angefordert, um wieder aufflammende Glutnester endgültig abzulöschen. Die ausgebrannte Mühle war den ganzen Tag das Ziel vieler Sonntagsspaziergänge.“
(Abkürzungserklärung: LF = Löschgruppenfahrzeug, TLF = Tanklöschfahrzeug, TS = Tragkraftspritze, RW = Rüstwagen, DLK = Drehleiter mit Korb, FTZ = Feuerwehrtechnische Zentrale)