In den letzten Wochen und Monaten trainierten die Ortsfeuerwehren Dauelsen, Verden und Walle die sogenannte Kettenrettung zur Befreiung eingeklemmter Fahrzeuginsassen nach Verkehrsunfällen.
Die Kettenrettung, auch Oslo-Methode genannt, ist eine alternative Technik zur Befreiung von Unfallopfern, die in ihren Fahrzeugen eingeklemmt sind. Während bei herkömmlichen Rettungsmethoden hauptsächlich sogenannte hydraulische Rettungsgeräte wie zum Beispiel Rettungsschere und Spreizer oder auch Rettungszylinder zum Einsatz kommen, setzt man bei der Kettenrettung, wie der Name schon sagt, zusätzlich auf Ketten. Mit diesen Zugketten wird das verunfallte und dadurch verformte Fahrzeug im wahrsten Sinne des Wortes auseinandergezogen und wieder in Richtung Ursprungsform gebracht.
Da die Anfahrtswege für die Feuerwehren in Skandinavien teilweise wesentlich länger sind als bei uns zu Lande, entwickelten norwegische Feuerwehren diese schnelle Rettungsmethode um die Zeit bis zur Befreiung des Patienten so kurz wie möglich zu halten. Im Rettungsdienst und bei den Feuerwehren spricht man hierbei von der sogenannten „Golden Hour of Shock“, die besagt, dass ein schwerverletzter Patient möglichst innerhalb einer Stunde nach dem Unfallgeschehen in einer geeigneten Klinik behandelt werden sollte.
Während die Oslo-Methode in Skandinavien schon seit längerem zum Standard gehört setzt sich diese Methode auch in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr als alternative Rettungsmethode durch. Dabei ist die Kettenrettung auch bei den Deutschen Feuerwehren nichts Neues. In den 70er und 80er wurde sie in ähnlicher Form durchaus auch hier öfter praktiziert, geriet aber durch den Einsatz der hydraulischen Rettungsgeräte immer mehr in den Hintergrund.
Die Ortsfeuerwehren Dauelsen, Verden und Walle, welche im Verdener Stadtgebiet für die Verkehrsunfallrettung zuständig sind, haben nun an mehreren Ausbildungstagen die Kettenrettung trainiert. Dabei wurden über 10 PKW fachmännisch auseinandergezogen und zerschnitten um sowohl die Mannschaft zu trainieren als auch so viele Erkenntnisse wie möglich über diese Rettungsmethode zu erlangen. Nach dem Training in den letzten Monaten sind sich sowohl das von der Ortsfeuerwehr Verden gestellte Ausbilderteam, als auch Mannschaften der teilnehmenden Ortsfeuerwehren einig: Wenn die örtlichen Gegebenheiten an einer Unfallstelle stimmen, kann die Oslo-Methode durchaus eine gute Alternative zur herkömmlichen Unfallrettung sein.
Da für die Durchführung der Kettenrettung auch eine Seilwinde benötigt wird, sind die neu beschafften Gerätesätze für die Kettenrettung auf dem Rüstwagen der Ortsfeuerwehr Verden verlastet worden und stehen somit bei jedem Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person im Stadtgebiet zur Verfügung. Auch im Realfall kam das Gerät schon zum Einsatz. Bereits bei zwei Verkehrsunfällen in diesem Jahr konnten eingeklemmte Insassen durch den Einsatz der Zugketten aus ihren Fahrzeugen befreit werden.