Nachdem als Studienabschlussarbeit des Verdener Feuerwehrmannes Martin Feders eine erste Feuerwehrbedarfsplanung im Jahre 2015 durchgeführt wurde, stand im darauffolgenden Jahr die Erstellung eines solchen durch ein externes Gutachterbüro an. 2016 wurde eine Vielzahl an Daten und Statistiken durch die Feuerwehr Stadt Verden (Aller) sowie die Stadtverwaltung aufbereitet und dem Gutachterbüro ORGAKOM zur Verfügung gestellt, sodass 2017 die entsprechende Bedarfsplanung und Erstellung des Entwurfes erfolgte. Am Dienstag wurden schließlich in einer gemeinsamen Sitzung von Stadtrat und Führungskräften der Stadtfeuerwehr beide Entwürfe erstmalig vorgestellt. Am Donnerstag in der Aula der Realschule Verden dann auch insgesamt rund 175 Feuerwehrfrauen und -männern aller acht Ortsfeuerwehren sowie Vertretern der Ortsräte, des DRK, der DLRG, dem THW, der Polizei und dem Landkreis Verden als zuständige Katastrophenschutzbehörde.
Martin Feders stellte vor allem Auszüge hinsichtlich Personalentwicklung in der Freiwilligen Feuerwehr aus seiner Studienarbeit vor und zeigte auf, in welchen Bereichen die Verdener Feuerwehrkräfte Entwicklungspotential sehen. Im Anschluss daran stellte dann Steffen Lutter, seinerseits Leiter der Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven, die Ausarbeitung des auf Feuerwehrbedarfsplanungen spezialisierte Gutachterbüros ORGAKOM vor. Grundsätzlich seien die acht Ortsfeuerwehren in der Stadt Verden (Aller) auf einem guten Weg. Viele Dinge seien frühzeitig angepackt worden und durch das vom heutigen Ehrenstadtbrandmeister und damaligen Stadtbrandmeister Wolfgang Schmidt auf den Weg gebrachte Feuerwehrkonzept wichtige Weichen gestellt worden, so Lutter. Als Bemessungsgrundlage einer leistungsfähigen Feuerwehr werde der so genannte Standardbrand herangezogen. Dabei handelt es sich um ein durch die Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren, kurz AGBF, konzeptioniertes Brandereignis im zweiten Obergeschoss eines Wohngebäudes, bei dem eine Menschengefährdung besteht. Hier sollte es das Ziel sein innerhalb von 13 Minuten 16 Einsatzkräfte mit entsprechendem technischem Material an der Einsatzstelle zu haben, um Menschenleben erfolgreich retten zu können. Diese kritische Zeitmarke werde bereits in einer Vielzahl (über 60%) der betreffenden Einsatzfälle erreicht und stellt für eine Freiwillige Feuerwehr eine sehr gute Leistung dar, resümiert Lutter.
Größere Baustellen gebe es aber bei der Ausstattung der durchweg ehrenamtlich tätigen 350 Feuerwehrfrauen und -männer. Während sich die Fahrzeuge bereits auf einem hohen technischen Niveau befinden, bestehe hinsichtlich der vorhandenen Feuerwehrhäuser sowie der persönlichen Schutzausrüstung aller Einsatzkräfte Handlungsbedarf. Aber auch im Bereich der Eis- und Wasserrettung auf Aller und Weser gebe es noch Potential zur Verbesserung.
Bürgermeister Lutz Brockmann zeigte sich über die nun auch extern bestätigte Leistungsfähigkeit der acht Verdener Ortsfeuerwehren erfreut. Zugleich betonte er aber auch, dass notwendiger Handlungsbedarf aufgezeigt und erkannt wurde. Der Entwurf und seine Ergebnisse müssen nun durch die zuständigen Gremien beraten und daraus entsprechende Schlüsse und Maßnahmen abgeleitet werden. Dabei soll der Feuerwehrbedarfsplan nicht nur die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf einem hohen Niveau sicherstellen, sondern auch als Zukunftsperspektive für unsere acht Ortsfeuerwehren dienen, so Brockmann weiter. Stadtbrandmeister Peter Schmidt sieht die Feuerwehrbedarfsplanung als großen und wichtigen Schritt zur Zukunftssicherung der Verdener Ortsfeuerwehren. Das Aufgabenspektrum und die Einsatzzahlen werden immer weiter steigen, so dass durch die nun erfolgte Bedarfsplanung jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann auf dem Weg zu zukunftsfähigen und weiterhin leistungsfähigen Ortsfeuerwehren teilnehmen kann, betonte Schmidt.
Ein endgültiges Feuerwehrkonzept für die Stadt Verden ist zum Jahresende geplant. Bis dahin müsse der vorgelegte Entwurf und die vorgeschlagenen Anregungen in einem offenen Dialog zwischen Stadtrat, Verwaltung und Feuerwehr diskutiert und entsprechende Schlüsse gezogen werden, so Bürgermeister Lutz Brockmann zusammenfassend.